Dortmund behauptet sich seit vielen Jahren stetig gegen die in der Stadt ansässige Rechte Szene. Auch wenn Stadtgesellschaft, Politik und Behörden durch starkes Engagement vieles bewirken konnten, bleibt die Gefahr eines erneuten Erstarkens dieser Szene. Speziell in der Corona Pandemie und im Zuge der Protestbewegungen gegen die gesellschaftlichen Maßnahmen wurde die Integration des rechten Gedankenguts über Corona-Leugner:innen und Verschwörungerzähler:innen in die gesellschaftliche Mitte versucht. Einer Etablierung dieser Strukturen in der Bürgerlichen Gesellschaft muss in verschiedensten Formen und der Breite der demokratischen Zivilgesellschaft entgegengetreten werden.
Am 20.02.22 gab es am Café Rot (Robert-Koch-Str. 26 im Kaiserstraßenviertel Dortmund) geführt von Selvi Esra Aksünger Caphur, Schmierereien mit der Nummer „28″ an der
Hausfassade. Frau Aksünger Caphur versuchte in ihrer direkten Umgebung die Sache zu thematisieren. Nur wenige Kunden wie auch das persönliche Umfeld konnten das Symbol
„28″ mit der rechten Szene assoziieren. Die allerwenigsten brachten es mit „Blood and Honour“ in Verbindung.
„Blood and Honour'“ (englisch für Blut und Ehre) ist ein rechtsextremes Netzwerk, das es sich u. a. zur Aufgabe gemacht hat, neonazistische Bands miteinander zu koordinieren und die nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten. Weltweit ist von bis zu 10.000
Mitgliedern auszugehen. Mit Combat18 besteht ein „bewaffneter Arm“ von Blood and Honour, der vor allem in Großbritannien und Skandinavien aktiv ist,
aber auch in Deutschland Anhänger hat. In Deutschland ist Blood and Honour seit 2000 verboten.
Gegen die Schmiererei wurde eine Anzeige bei der Polizei gestellt. Allerdings wurde dieAnzeige auf eine sehr nüchterne und „alltägliche“ Art aufgenommen. Frau Aksünger Caphur empfand es in dem Moment als wichtig, Bewusstsein in bürgerlich wahrgenommenen Räumen wie der lokalen Gastronomie zu schaffen und auch dort Courage
gegen rechtes Gedankengut zu zeigen. In diesem
Zusammenhang brachte Frau Aksünger Caphur verschiedene Gastronomen wie Biercafe West, Tatis und die Dortmunder Vereine Kermit
und Alevitische Gemeinde Dortmund zusammen, um eine Idee für lokale, couragierte Gastronomen gegen rechts zu entwickeln.