Dialog | Gesellschaft | Nord – Workshop & Diskussion zur „Strategischen Fahndung“ 

Die Dortmund Nordstadt ist ein sozialer Brennpunkt, durch hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet und durch eine überdurchschnittlichen hohen Anteil an Migranten geprägt, wird das Stadtgebiet von der nationalen Presse durchaus auch als No-Go Area bezeichnet. Nachdem es zu Pfingsten 2019 eine Massenschlägerei mit 80 Beteiligten in dem Viertel gab, hat die Polizei Dortmund eine “strategische Fahndung” für die Nordstadt ausgerufen, hierbei wird ein neues Instrument des Polizeigesetzes genutzt, bei dem die Polizei ohne konkreten Verdacht Personen anhalten, die Identität feststellen oder zB. Fahrzeuge durchsuchen darf. Diesem Vorgehen steht die bürgerliche Wahrnehmung gegenüber, dass ohne akuten Tatverdacht nicht einfach kontrolliert werden darf.
Diese unterschiedlichen Positionen ergeben aktuell eine unnötige Spannung in dem Viertel, da es scheinbar nicht gelungen ist, diese Maßnahme der Polizei durchdringend an die Bewohner*innen zu kommunizieren. 

Zu einer massiven Irritation kam es, als es am 14.06.19 vor den Räumlichkeiten des Vereins Kermit zu einer Kontrolle von Mitarbeitern des Nachbarvereins “Train of Hope e.V.” in deren Mittagspause kam, die für die Mitglieder und beteiligte Personen nicht nachvollziehbar und entsprechend willkürlich erschien. Auch gelang es weder den Polizeibeamten die Situation argumentativ zu deeskalieren noch wollten sich die Kontrollierten damit abfinden und sahen sich in ihren Rechten verletzt. 

Wir sehen in dieser wohl exemplarischen Situation einen generellen Konfliktherd. Auf der einen Seite ist nicht ausreichend durchgedrungen wie weit die Instrument der strategischen Fahndung reichen und was dies konkret bedeutet, auf der anderen Seite scheint auch die Polizei mit ständiger Aufklärung in diesen Situationen überfordert. Dadurch nimmt die gefühlte Distanz zwischen Polizei und Bürger zunehmend zu, was man auch an immer härteren Ton spürt. Das Feedback nach der Polizeikontrolle von den Kontrollierten, aber auch unseren beiwohnenden Vereinsmitarbeiter*innen war sehr besorgniserregend. 

Da bei Kermit e.V. und Train of Hope Dortmund e.V., mit dem Zugang zu den Jugendlichen und jungen Erwachsen und der Bürgerlichen Mitte des Viertels, ein einzigartiger Multiplikator vorhanden ist, bietet sich die Chance effektiv aufzuklären, klar zu kommunizieren wie die allgemeinen Situation und die damit verbundenen Erwartungen sind. Speziell da die erreichbaren Jugendlichen und jungen Erwachsenen Role Models ihrer Communitys sind und negative wie positive Erfahrungen mulipikatorisch wirken können. Hier böte sich durch diesen entstanden Konflikt auch die Chance ein grundlegende Kommunikations zwischen jungen Bewohnern, Bürgern und der Polizei anzustoßen, die Vertrauen und Zugänge langfristig aufbaut und aktive Gewaltprophylaxe zu initiieren. 

Es wäre wünschenswert auch das Jugendamt, mit den entsprechenden Kräften in der Nordstadt, in die Gestaltung und Durchführung mit einzubeziehen um den entstehenden Dialog auch hier nachhaltig zu etablieren und wichtige Vernetzungen zu ermöglichen. Ferner wäre die Miteinbeziehung der Polizei, respektive die Kommunikation an das Polizei-Präsidium und eine entsprechenden Koordination darüber, sehr gewinnbringend und 

wünschenswert für eine positive Positionierung des Projektvorhabens “Dialog Gesellschaft Nord”. 

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